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Sankt Leonhard, Fritzepat und die Goil.

Heute ist Lenardi

Heute ist für einen Novembertag wunderbares Wetter. Und so soll das bis Weihnachten bleiben. Weil heute St. Leonhard ist. Zwar nur bei den Katholiken, aber die Wetterregeln gelten ja für alle:

Wie’s Wetter an Lenardi ist,
bleibt’s bis Weihnachten gewiss.

Leonhard lebte als Einsiedler in der Nähe von Limoges. Da regnet es, glaube ich, ununterbrochen. Jedenfalls jedesmal, wenn ich durch die Gegend gekommen bin.

Leonhard ist der Schutzpatron derer, die „in Ketten liegen“. Er besuchte nämlich regelmäßig Gefangene, erreichte oft ihre Freilassung und nahm viele bei sich auf. Schließlich war es sogar so, dass bei Gefangenen, die seinen Namen laut ausriefen, die Ketten barsten. Erzählt man.

Die Bauern haben ihn zu ihrem Schutzpatron, dem ihres Viehs und vor allem auch ihrer Pferde gemacht.

Nach der vielen Arbeit Schwere, an Leonhardi die Rösser ehre

Wohl nicht in der Hoffnung, dass das Vieh befreit wird, sondern eher, weil sie eng mit ihrem Vieh verbunden waren.

Vor Unglück, Seuche und Gefahr,
St. Leonhard unser Vieh bewahr!

Im Dorf meiner Kindheit gab es neben den Bauern, die mit ihren Pferden aufs Feld fuhren, auch Bauern, die noch Ochsenkarren hatten. Dass Pferde Wagen zogen, fand ich normal. Obwohl ich sie manchmal bei hochbeladenen Wagen, wenn wir noch obendrauf saßen, bedauerte.

Aber die Ochsen taten mir leid. Die hatten nämlich – daher kommt der Ausdruck – „ein Brett vorm Kopf“ und schoben mit ihrer harten Stirn den Wagen eher als sie ihn zogen.

Auf den beiden Nachbarhöfen hatten die Bauern auch Pferde. „Fritzepat“ behandelte seine Pferde gut, „Hannesepat“ seine nicht so gut.

Aber Fritzepat hatte als allererster im Dorf einen Traktor. Der stand auf dem Hof unter einer Schutzplane.

Als ich ihn einmal fragte: „Pat, warum nimmst du nie deinen Traktor, wenn du aufs Feld fährst?“, antwortete er: „Waasde, an dere aale Goil kann eich naud mehr kaputtfahre“
(An den alten Pferden kann ich nichts mehr kaputtfahren).

Er war halt auch schon ein alter Bauer und zusammen waren seine Goil und er lange aufs Feld gefahren. Warum sollte er daran etwas ändern?

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6 Kommentare

  1. Loco_just_Loco 11. November 2010

    St. Léonard ist zwei Dörfer von hier…

  2. Anonymous 7. November 2010

    …und wir hattens schön gestern,
    schade, wegen der Wasserknappheit wäre Regen wohl günstiger gewesen…aber vielleicht gelten hier ja andere Regeln…

  3. etoile-filante 6. November 2010

    bretonisch durchzogen. Mi figues, mi raisin!

    Eigentlich das absolut normal bretonische herbst-winterwetter 🙂 Keine überraschung!

  4. Kehrtraud 6. November 2010

    und bei uns ist das Wetter schön – so darfs bleiben bis Weihnachten.

  5. Kehrtraud 6. November 2010

    Deswegen ist heute auch überall im katholischen Bayern „Lechats“: eine Umzug mit Pferdesegnung.
    z. B. hier: http://www.bad-toelz.de/

  6. Anonymous 6. November 2010

    🙂

    schöner Blog…..aber büdde: Ein Segen, bestimmen die Menschen nicht auch noch das Wetter.

    Bin mal gespannt, wie es denn so durchschnittlich wird bis Weihnachten.
    Wünschte mir schon dass ich einen trockenen GEB am 25.12. feinern darf;)

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